Wer von Lightroom CS6/CS5 auf Lightroom Classic CC umsteigt, wird wahrscheinlich in seinen Presets (Vorgaben) die gespeicherten Gradationskurven bzw. Punktkurven vermissen. Statt dem gespeicherten Namen steht dort auf einmal nur noch “Eigene”. Die in der Vorgängerversion gespeicherten Punktkurven, die in den Presets integriert waren, sind verschwunden.
Ich habe mich auf die Suche nach der Problemlösung unter Windows10 gemacht und folgende Änderungen festgestellt.
Punktkurven werden bei Windows in dem Ordner
“C:\Users\DeinName\AppData\Roaming\Adobe\CameraRaw\Curves”
(Tipp: Wird der AppData Ordner nicht angezeigt, dann gehört er zu den versteckten Ordner in Windows, den du im Explorer unter “Ansicht – Ausgeblendete Elemente” einblenden kannst.)
gespeichert. Der war nach der Neuinstallation leer. Jetzt ist guter Rat teuer. Am besten ist, das du diesen Ordner vor dem Upgrade sicherheitshalber an einem anderen Ort speicherst.
Du musst nun entscheiden, hast du
1. gekaufte Presets mit integrierten Punktkurven oder
2. selbst erstellte Punktkurven in eigenen Presets.
In Version 1 musst du schauen, ob es Updates der Presets für Lightroom Classic gibt, dann solltest du die neu installieren und die Punktkurven werden automatisch in den Ordner Curves abgelegt. Gibt es keine Updates musst du Variante 2 wählen…
In Variante 2 brauchst du ein bisschen Geduld und Zeit, da du nun in Handarbeit deine Punktkurven neu abspeichern musst. Dazu gehst du auf eine RAW-Datei deiner Wahl und klickst auf ein Preset, von dem du weißt, das du hier Punktkurven in der früheren Version integriert hast. Jetzt wird die im Preset abgelegte Punktkurve als “Eigene” angezeigt, die du im nächsten Schritt unter einen eigenen Namen abspeichern musst.
Im Ordner “Curves” findest du die Punktkurve als *.xmp Datei. Arbeitest du auf mehreren Rechnern, kannst du dir nach beendeter Arbeit die XMP-Dateien kopieren und auf andere Lightroom Installationen übertragen. Kopiere dazu die Dateien in das gleichnamige Verzeichnis unter C:\User…
Wofür sind Punktkurven wichtig?
Hast du noch nie mit Gradationskurven bzw. Punktkurven gearbeitet, wirst du dich sicherlich fragen, warum die so wichtig sind bzw. was man mit ihnen machen kann.
Ich zeige dir ein Beispiel. Sicherlich hast du schon einmal von dem Moody-Effekt gehört. Der bewirkt, dass das Schwarz in den Bildern sehr matt wirkt. Die Farben sind stark entsättigt und zeigen überwiegend grün und blau Töne. Bekannt ist dieser Effekt von Dylan Furst oder Max Muench geworden.
(PS: Hier kannst du dir ein Lightroom Tutorial anschauen, wie man diesen Effekt in Lightroom erzielen kann. Achte aber darauf, dass du Fotos hast, die diesen Effekt unterstreichen. Neblige, mystische dunkle Landschafts- und Naturbilder sind besonders gut geeignet.)
Das matte Schwarz (Tiefen) und die hellen Bereiche (Lichter) werden mit der Gradationskurve beeinflusst. Die Tiefen zieht man dafür ins negative, die Lichter in Positive. Und da das ziehen der Punktkurve für mich immer sehr mühsam und zeitaufwändig ist, habe ich mir extra dafür Punktkurven erstellt und gespeichert. Dabei sind sie entweder im Preset integriert oder ich wähle sie extra an.
Wenn du magst, kann du dir hier meine Moody-Gradationskurve herunterladen. Schließe Lightroom und entpacke die Datei unter das Verzeichnis
“C:\Users\DeinName\AppData\Roaming\Adobe\CameraRaw\Curves”
Öffne Lightroom und gehe in den Entwickeln Modus. Unter Gradationskurve kannst du dir nun die Moody-Kurve anzeigen lassen.